Aktuell ist der Film Elternschule in aller Munde. Er ist sehr umstritten und das zu recht. An Kindern werden Therapiemethoden angewandt, welche man nie an Erwachsenen anwenden würde. Ich gehe dann ganz mit Jesper Juul als er sagte:

“Wenn Sie in Erwägung ziehen, Ihrem Kind gegenüber irgendeine ‘Methode’ anzuwenden, dann überlegen Sie zuerst, ob Sie etwas Entsprechendes mit Ihrem Partner tun würden. Lautet die Antwort Nein, dann handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine schlechte Idee – es sei denn, Sie würden zu jenen Erwachsenen gehören, die immer noch nicht einsehen wollen, dass es sich bei Kindern um richtige Menschen handelt.”

Jesper Juul 

In vielen Hinsichten machen wir es ganz richtig, wenn wir und das System den Kindern auf Augenhöhe begegnen. Ja, es wird teilweise sogar sehr gut gemacht. Es gibt zahlreiche Kinderparks und Attraktionen. Es wird mehr auf Kinderfreundlichkeit geachtet durch besondere Kindermenüs in Restaurants, Familienparkplätze, Sonderrabatte für Familien und Wickeltischen auf vielen Toiletten. In Portugal gibt es in Toiletten sogar Sitze für Kinder auf denen man die Kleinen anschnallen kann, während man seine Notdurft erledigt. So bleibt es dem Krabbelkind erspart sich auf den siffigen WC Boden setzen zu müssen. Auch haben wir in Portugal oft Kindertoiletten gesehen, vor allem an Flughäfen und in Kaufhäusern.

Es scheint sich also alles, in eine gute Richtung zu bewegen. 

Nachdem die Länder beginnen, vieles kindgerechter zu gestalten, geht es mir Zuhause manchmal etwas zu langsam. Denn wenn ich ehrlich darüber nachdenke, gehe ich oft mit meinen Kindern so um, als wären sie weniger Wert als wir Erwachsenen. Sagen würde ich das nie, aber wenn ich mit meinem Mann unseren Alltag reflektiere merken wir, dass wir häufig Erwartungen an unsere Kinder haben durch die eine geringere Wertschätzung entsteht. Wenn man dies weiter spinnt, würde es vielleicht sogar auf das Wort erniedrigen hinauslaufen. Denn wo ich mich erhöhe und über etwas stelle, erniedrige ich mein Gegenüber. Aber da es viel zu sehr schmerzt, mich dieser Tatsache zu stellen, spreche ich lieber über weniger wertschätzen.

In welchen Situationen wird mir dies besonders bewusst? Vor allem immer dann, wenn die Kinder etwas machen sollen, weil ich das gerade möchte. Punkt. Wie oft mache ich etwas, weil die Kinder das gerade möchten? Und wie oft gehe ich darauf ein, wenn mein Mann dies von mir erwartet? Mache ich einen Unterschied? 


„Freie und unautoritäre Erziehung bedeutet nicht, dass man Kinder sich selbst überlässt, dass sie tun und lassen dürfen, was sie wollen. Es bedeutet nicht, dass sie ohne Normen aufwachsen sollen, was sie selber übrigens gar nicht wünschen. Ganz gewiss sollen Kinder Achtung vor ihren Eltern haben, aber ganz gewiss sollen Eltern auch Achtung vor ihren Kindern haben, und niemals dürfen sie ihre natürliche Überlegenheit missbrauchen. Liebevolle Achtung voreinander, das möchte man allen Eltern und Kindern wünschen.“

Astrid Lindgren

Astrid Lindgren hat schon 1945 niedergeschrieben, was heute noch viel mehr Erkenntnis braucht. Aber auch vor Gott sind die Kinder genauso viel Wert wie wir Erwachsenen. Und deswegen sollten wir sie auch so behandeln:

«Hütet euch davor, einen dieser Kleinen überheblich zu behandeln! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel haben jederzeit Zugang zu meinem himmlischen Vater.»

Matthaeus 18,10

Wie oft bin ich überheblich zu meinen Kindern? Zuhause haben wir es ausprobiert, was geschieht, wenn wir anfangen, die Kinder auf gleicher Augenhöhe zu betrachten. Plötzlich merken wir einmal mehr, dass hinter ihrem Weinen ein echtes Anliegen besteht und ein Kind niemals nur so weint. Wir beschäftigen uns mittlerweile damit, warum es so schlimm für ein Kind sein kann, wenn es nicht den roten Becher bekommt, den es unbedingt wollte. Durch Bücher erfahren wir, dass das Gehirn oft noch nicht in der Lage ist, bestimmte Dinge so zu handhaben wie wir Erwachsenen und fangen an zu verstehen, warum unsere Kinder manchmal anders reagieren als wir es von ihnen erwarten. Wir erleben, wie Frieden in unseren Familienalltag eintritt, weil wir beginnen, unsere Bedürfnisse zu achten. Die der Kinder und die der Eltern. Wir dürfen jeden Tag Neues dazu lernen und hinterfragen uns immer wieder, an welchen Stellen wir uns noch verändern können.

Es ist hilfreich sich zu beobachten und zu hinterfragen. Achte doch mal in deinem Alltag darauf, inwiefern du deine Kinder mehr Wertschätzen kannst und in welchen Situationen du dich ihnen gegenüber erhebst.

In folgenden möchte ich dir noch einige Lesetipps mit an die Hand geben:

Wenn du ein Kind im Alter zwischen 5 & 7 Jahren hast, kann es gut sein, dass dir schon die Wackelzahnpubertät begegnet ist, ohne dass du sie kanntest. Oft wird sie aber als sehr intensiv und anstrengend wiedergegeben. Vor allem weil die meisten Eltern nicht wissen, warum ihr Kind sich auf einmal so verändert. Deswegen finde ich folgenden Beitrag den ich mal verfasst habe, unglaublich wichtig:

Wenn du beschlossen hast, dein Kind weniger anzuschreien, dann kannst du dir in folgendem Beitrag wertvolle Tipps fuer die praktische Umsetzung holen:

Rahel hat sich die Mühe gemacht, ihre Gedanken zum Thema schimpfen in der Öffentlichkeit in einem Blogbeitrag zu verfassen:

Weiter Gedanken von mir zum Thema Erziehung findest du in meiner Kategorie „Familienleben“ (Klick)

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