Erziehung und Erziehungstrends
Neue „Erziehungstrends“ sind im Vormarsch. Sie nennen sich unter anderem „Bedürfnisorientiert, Beziehung statt Erziehung und Unerzogen“. Wobei man hier auch mit dem Wort Erziehung aufpassen muss, denn nicht für alle „Erziehungsstile“ ist dies passend. Denn eigentlich geht es nicht darum, das Kind zu erziehen. Sondern es beim Großwerden bestmöglich zu begleiten.
Ich beobachte diese Trends seit einiger Zeit. Und sehr vieles ist für mich durchaus hilfreich. Auch wenn ich nicht bei allem 100% mitgehen kann.
Manchmal, bringt es mich auch ein bisschen zur Verzweiflung. Denn, wie soll ich von dem, was mich über 30 Jahre lang geprägt hat, plötzlich lassen? Es überfordert mich schlichtweg.
Ich habe gemerkt, dass ein Umdenken sehr viel Zeit braucht. Und ich mich auch immer wieder mit diesen Themen beschäftigen muss, um voran zu kommen. Doch manchmal, brauche ich davon auch eine Pause. Dann sortiere ich mich wieder neu. Ich fokussiere mich darauf, was ich für unsere Familie, aus all dem mitnehmen kann.
Erziehung im Wandel
Ich bin total erfreut darüber, dass ein Wandel statt findet. Erwachsene sind nicht mehr der große Herrscher über die Kinder. Diese müssen nicht mehr einfach nur folgen und parieren. Mit Kindern kann man kooperieren, wie mit Erwachsenen auch. Kinder sind genauso wertvoll wie jeder Erwachsene. Wir gehen oft aber mit den Kindern so um, als wären sie weniger Wert. Dies merkt man schnell, wenn man den Umgang mit den Kindern vergleicht, im Gegenzug zum Umgang mit andern Erwachsenen. Würden wir mit unseren Freunden so ruppig reden, wie wir es mit den Kindern tun? Würden wir so schnell ungeduldig werden? Würden wir unsere Freunde drängen? Wenn sie gerade noch eine Sache abschließen wollen, bevor wir weiter müssen?
Würden wir nur halbherzig auf Bitten und Wünsche unserer Freunde eingehen? Oder würden wir sie Ernst nehmen?
Bis zu einem Alter von einem Jahr, richten sich Gott sei Dank viele Eltern nach den Bedürfnissen der Kleinen. Doch irgendwann hat unsere Gesellschaft wohl fest gelegt, dass Kinder über einem Jahr, mit dem Gehirn und Verständnis eines Erwachsenen agieren müssen. Wir erwarten Dinge von den Kindern, die sie noch gar nicht leisten können.
Mein Buchtipp „Das gewünschteste Wunschkind…“
Im Buch: „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn – der entspannte Weg durch Trotzphasen“ gehen die Bloggerinnen Danielle Graf und Katja Seide ziemlich oft auf das Thema „Hirnforschung“ ein. Sie erklären, warum unsere Kinder viele Dinge aus Sicht der Entwicklung noch gar nicht können. Mir hat das Buch in vieler Hinsicht die Augen geöffnet. Es hat vor allem für mehr Verständnis gegenüber unserem mittleren Bub gesorgt. Dieser ist gerade aus der anstrengendsten Phase heraus, Halleluja! 🙂
Was ich daraus lernen konnte
Kennst du zum Beispiel die Situation, in dem du echt sauer auf dein Kind bist und es mit lachen reagiert?
Boah, da kann einem echt die Hutschnur platzen!
Aus dem Buch weiß ich aber nun, dass Lachen eigentlich dazu benutzt wird, um eine Situation aufzulockern. Die Kinder machen dies dann unbewusst, um die Begebenheit irgendwie zu retten. Seit ich mir dessen bewusst bin, kann ich damit viel besser umgehen. Ich muss sagen, ich habe mich immer persönlich angegriffen gefühlt. Denn meiner Ansicht nach wurde ich „frech angelacht“. Nun kann ich darüber stehen, und weiß, dass es normal ist.
In der Erzieherausbildung (ich habe dann umgeschwenkt und nur die Kinderpflege beendet) haben wir oft nach Lösungsmöglichkeiten gefragt. Wir trafen im Kindergarten auf Situationen, mit denen wir nicht wussten umzugehen. Zur Antwort bekamen wir eigentlich meist: „Es gibt kein Patentrezept“.
Auch als ich Gespräche mit einer Erziehungsberaterin gesucht hatte, gab es für mich zwar aufbauende Worte, die mich als Mutter ermutigt haben. Aber eine richtige Lösung für bestimmte Dinge hatte ich trotzdem nicht.
Dieses Buch war für mich so hilfreich, weil es sehr praxisnah ist. Es gibt auch echte Hilfestellung für den Alltag. Ganz anders, als ich es von Erziehungsbüchern bisher kenne. Ich habe es übrigens als Hörbuch gehört, dies lässt sich ganz einfach in den Alltag integrieren. Dies kannst du auch günstig über ein Audible-Abo kaufen (nur das kündigen nicht vergessen, ich spreche da aus Erfahrung 😉 ).
So gehts weiter…
Ich werde mich nun weiter mit diesen Themen befassen. Vom „gewünschtesten Wunschkind“ kommt im März passenderweise ein Buch für das Alter von unserer Großen (5-10 Jahre) raus.
Und wenn ich den Mut habe, nehme ich euch hier auf dem Blog etwas mit, bei unserer Entwicklung wenn ihr mögt.
Bisher habe ich dies vermieden, denn dadurch macht man sich ja auch angreifbar. Aber wenn andere auch davon profitieren können, mache ich dies gern.
Mich hat es nämlich wahnsinnig erschrocken, dass aus dem christlichen Segment ein Erziehungsbuch erschienen ist, welches in eine ganz andere Richtung rudert. Ich möchte mich für die Kinder einsetzen und Familien stärken. Deshalb wird es hier dann wohl in Zukunft auch den ein oder andern Post genau zu diesen Themen geben. Auch wenn ich keine studierte Fachfrau bin. Erfahrung konnte ich schon einiges sammeln, denn ich beschäftige mich mit den Themen, seit ich ein Teenie bin. Ich habe immer mit Kindern gearbeitet und denke, das ich daraus einiges lernen konnte.
In diesem Blogbeitrag (KLICK) habe ich schon mal über ein wichtiges Thema geschrieben. Wenn dir dein Kind im Alter von ca. 5-7 Jahren plötzlich anders vorkommt, solltest du den Post: „Hilfe mein Kind ist in der Wachelzahnpupertät! Was hat es mit der Sechsjahreskriese auf sich?“ unbedingt lesen! 🙂
Buchlinks: Affiliate Links
Februar 27, 2018 um 1:09 pm Uhr
Hallo Katharina, ein spannendes Thema, mit dem ich mich auch seit längerem beschäftige. Also seit ich mich mit der Vertrauenspädagogik auseinandersetze. Wie du bin ich total anders aufgewachsen, und das Umdenken finde ich sehr herausfordernd (und es dauert, wie ich finde, viel zu lange…). Meiner Meinung nach gibt es im christlichen Kuchen zwei Gruppen: diejenigen mit dem „absoluten Gehorsam“ (Begründung: Wir müssen uns Gott ebenso unterordnen) und diejenigen mit der Beziehungsebene (Begründung: „So wie der Heilige Geist dich nicht zwingt, ihm zu gehorchen, möchten wir Eltern, dass du es aus Liebe tust“). Nach langen Kämpfen in der ersten Gruppe habe ich nun sehr überzeugt zur zweiten gewechselt. Herzliche Grüsse, Sonja
April 21, 2018 um 12:54 pm Uhr
Liebe Katharina, ich finde das Thema auch absolut spannend.Aber aus einem ganz anderen Blickwinkel! Ich finde es erschreckend,wie Sätze und Handeln /Vorbild der Eltern ein Kind verletzen und prägen können,so dass im Erwachsenenalter noch Dinge seelsorgerlich aufgearbeitet werden müssen.Alleine schon aus diesem Aspekt heraus,ist eine liebevolle und auf Vertrauen basierende Erziehung auch extrem wichtig, und das täglich Gebet für Eltern und Kinder