Warum ein unperfekter Haushalt für mich zur Gastfreundschaft gehört

Kennst du es, wenn sich kurzfristig Besuch anmeldet und du einen kleinen Schrecken bekommst, weil in deinem Haushalt nicht alles picobello aussieht?

Oder hast du längst dafür gesorgt, dass sich gar niemand mehr traut, kurzfristig vorbei zu schauen?

Besen Haushalt Besuch

In meiner Kindheit, die nicht geprägt von Handy und WhatsApp war, hat man es so gemacht. Man ist einfach beim anderen vorbei gekommen. Telefonieren hat Geld gekostet und so war es gang und gäbe, sich für einen kurzfristigen Besuch nicht anzumelden.

Heutzutage hat sich das Blatt gewendet. Wir checken immer erst per WhatsApp ab, ob es dem anderen auch recht ist, im nächsten Moment Gastgeber zu sein.

Als Familie möchten wir uns aber bewusst dagegen entscheiden. Wir möchten ein offenes Haus haben. Die Menschen die bei uns ein und ausgehen, sollen sich wohlfühlen. Ein Stückchen Zuhause.

Unser Haushalt

Nun, wir haben Kinder. Kinder, die voller Tatendrang sind. Kinder, die ihren Alltag erleben. Und auch sonst, haben wir einiges zu tun. Der Haushalt ist deshalb nicht immer perfekt gemacht. Es blinkt und glänzt nicht an jeder Stelle. Und hier und da ist eine dünne (ok, manchmal ist sie auch etwas dicker) Staubschicht zu sehen. Auf dem Boden liegen noch Krümel vom Nachmittagssnack. Obwohl ich heute schon zwei mal gesaugt habe. Nun, mit Kindern, ist das eben so. Ich möchte meinen Kindern beibringen, dass nicht materielle Dinge zählen, sondern die Menschen. Die Beziehungen. Ich möchte nicht ständig damit beschäftigt sein, zu schauen, das Hauptsache alles ordentlich ist. Die Kids sollen im Matsch buddeln dürfen und sich dreckig machen. Ich möchte nicht das komplette Mittagessen damit beschäftigt sein, den Boden möglichst Krümelfrei zu halten und den Tisch fleckenfrei.

Ich möchte die Zeit nutzen, um mit meiner Familie zu sprechen. Zu erfahren, was sie erlebt haben. Spaß miteinander haben. Den Blick weg, von unwichtigen Dingen. Ich will damit nicht sagen, dass Menschen mit dem perfekten Haushalt das alles nicht haben können. Aber man KANN auch den ganzen Tag mit dem Haushalt verbringen (es wird ja immer wieder etwas dreckig) und die Menschen im Haushalt hinten anstehen lassen.

 

Sich vom Leistungsdruck befreien

Ich muss also lernen, mich nicht nur von meinem Alltag zu befreien, der mich gefangen nimmt. Sobald die Klingel schellt, muss ich mich auch von der Vorstellung eines frisch gebohnerten Bodens lösen.

Meine Alltagsaufgaben zur Seite zu legen, wenn Menschen vorbei kommen um Zeit mit uns zu verbringen, ist ein Lernprozess für mich. Die andere Lernaufgabe ist eben, den Haushalt auch einfach mal Haushalt sein zu lassen. Denn was nützt es einem Menschen, der zu Besuch kommt, und ich mit sauberen Fenstern dienen kann? Was nützten reine Scheiben, wenn ich keinen Blick für diese Person habe? Diese Person übersehe, vor lauter Scham.

Ich muss ehrlich sagen, dass es mich schon Überwindung kostet, Menschen zu uns nach Hause einzuladen, von denen ich weiß, dass sie genau diesen perfekten Haushalt haben. Den, den sich jede Frau wünscht. Es scheint ein paar wenige Menschen zu geben, bei denen das wirklich funktioniert.

Haushalt und Gastgeben

Als ich vor kurzem im Gespräch mit einer Bekannten war, die meinte, dass sie nicht daran denken würde, jemand mit perfektem Haushalt einzuladen, wurde mir etwas bewusst. Denn plötzlich wusste ich: Mit meinem unperfekten Haushalt, erhöhe ich die Chance, auch eingeladen zu werden 😉

Nein, im Ernst. Ich möchte Mut machen, auch einzuladen, wenn zuhause nicht alles glänzt. Wenn noch die Teller vom Mittagessen ungespült dastehen. Denn hier kommt man mitten ins Leben. Und das ist etwas ganz besonderes wie ich finde.

Kamst du schon mal bei jemandem vorbei, und hast gemerkt, irgendwie fühlt mein Gastgeber sich jetzt nicht wohl? Er ist ständig am aufräumen und entschuldigt sich für das Chaos. Fühlt sich irgendwie komisch an. So geht es mir zumindest.

Ist es dir schon mal anders ergangen, als du in ein Zuhause kamst, in dem nicht alles Tip Top aussah und der Gastgeber dies gelassen gesehen hat? Man fühlt sich gleich viel wohler. Und ist es nicht schön, zu sehen, dass es nicht nur bei einem selbst Zuhause unperfekt ist?

Gastgeber

Unangemeldete Gäste

Ich versuche also, eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, und mein Zuhause so einzurichten, dass es mir nie peinlich ist, wenn jemand plötzlich vorbei kommt.

Wenn es dich interessiert, wie ich mich organisiere, damit mir dies möglich ist, schreibe es mir gern in die Kommentare. Dann werde ich dazu mal einen Beitrag verfassen.

Und sei dir dessen bewusst, du wirst nicht lesen, wie man einen perfekten Haushalt hin bekommt 🙂 Sondern vielmehr, wie man mit wenigen einfachen Handgriffen und einer großen Portion Gelassenheit einen Haushalt führen kann, in den auch unangekündigt Besuch kommen darf.

Und falls dich noch mehr solcher Haushaltsthemen interessieren, klick dich doch mal durch die Kategorie Haushalt (Klick).

Unangekündigter Besuch

Putzen und Besuch

Viel Spaß beim Gastgeben,

Katharina