Heute möchte ich euch mit in ein Interview mit Bloggerin Daniela Albert (KLICK) nehmen.  Auf ihrem Blog schreibt sie zu zahlreichen Familienthemen, vor allem geht es um das Elternsein. Was sie alles so macht, erfahrt ihr aber in den folgenden Zeilen. Viel Spaß beim lesen!

Daniela, du hast dich kürzlich selbstständig gemacht in einem Bereich, der noch ziemlich unbekannt ist. Du bist Familienberaterin. Kannst du dich als Person und deine Arbeit vorstellen?

Ja gern. Ich bin in erster Linie freiberufliche Erziehungswissenschaftlerin und habe eine Ausbildung zur bindungs- und beziehungsorientierten Eltern- und Familienberaterin.

Mein Traum war es immer, einen kleinen, pädagogischen Gemischtwarenladen zu haben – ich wollte immer gern Eltern beratend zur Seite stehen und zusätzlich mein Wissen in Vorträgen, Workshops und Eltern-Kind Gruppen weitergeben.

Außerdem ist das Schreiben meine Leidenschaft und auch das gehört zu meinem Angebot.

Letzteres hauptsächlich derzeit noch auf meinem eigenen Blog, aber ich strecke gerade meine Fühler auch in andere Richtungen aus und hoffe, dass sich da noch mehr Möglichkeiten, beispielsweise in Zeitschriften ergeben.

Super interessant, da hast du ja einen vielfältigen Arbeitsbereich. Hast du denn selbst Kinder? Wie alt bist du denn und wo lebst du?

Ja, ich bin Mutter von drei Kindern.

Sie sind zur Zeit 9, 7 und 3 Jahre alt.

Ich lebe mit meiner Familie in Kaufungen bei Kassel und bin 39.

Erziehungswissenschaftlerin

Und wie gestalten sich deine Beratungen?

Ich biete zwei verschiedene Formate in der Beratung an.

Zum einen für alle, die aus dem Raum Nordhessen kommen, eine Beratung in Räumlichkeiten vor Ort. Wer Interesse daran hat, meldet sich bei mir telefonisch oder per Mail und wir vereinbaren einen Termin. Vorher sende ich den Klienten einen Aufnahmebogen zu, den ich im besten Fall vor dem ersten Termin zurückbekomme, sodass ich mich schon ein bisschen mit der Familie und ihren Themen beschäftigen kann.

Dann treffen wir uns für 50 Minuten. Mein Anliegen ist es immer, die Klienten dabei zu unterstützen, selbst Lösungswege zu finden, weil ich davon ausgehe, dass wir alle die Experten für unsere Kinder sind und dass diejenigen, die vor mir sitzen, ihre eigenen Kinder immer besser kennen, als ich.

Ich bin eher die neutrale Person, die von oben draufschaut und daher eine bessere Sicht auf die Knoten hat, die sich vielleicht nicht lösen lassen und die erklären kann, wo es gerade hakt und warum sich ein Kind verhält, wie es sich gerade verhält. Was bestimmte Dinge mit Kindern machen und welche Gefühle da mit reinspielen, die die Betroffenen selbst oft gar nicht wahrnehmen.

Außerdem kann ich Auskünfte über Entwicklungsphasen geben und vieles aus wissenschaftlicher Sicht  erklären. Damit nehme ich den Eltern oft Ängste und Sorgen, weil sie dann verstehen, dass manche Dinge, die für sie schwierig wirkten, durchaus normal sind und aus Sicht des Kindes sogar Sinn machen.

Außerdem kann ich Auskünfte über Entwicklungsphasen geben und vieles aus wissenschaftlicher Sicht  erklären. Damit nehme ich den Eltern oft Ängste und Sorgen, weil sie dann verstehen, dass manche Dinge, die für sie schwierig wirkten, durchaus normal sind und aus Sicht des Kindes sogar Sinn machen.

Ähnlich läuft auch das zweite mögliche Setting für Menschen, die weiter weg wohnen und gern eine Beratung bei mir hätten, nur, dass wir dann skypen. Bei Bedarf kann man diese Settings ergänzen, zum Beispiel durch Hospitationen in Schule oder Kindergarten oder einen Hausbesuch. Da setze ich mich möglichst unaufdringlich dazu und beobachte die Familie in ihrem Alltag.

Mein Anliegen ist es immer, die Klienten dabei zu unterstützen, selbst Lösungswege zu finden, weil ich davon ausgehe, dass wir alle die Experten für unsere Kinder sind und dass diejenigen, die vor mir sitzen, ihre eigenen Kinder immer besser kennen, als ich.

Und was kostet so eine Sitzung?

Eine Sitzung hier vor Ort kostet 70 Euro und eine Skypeberatung 65 Euro.

Das ist sicherlich gut investiertes Geld!

Ich selbst profitiere sehr davon, meine Erziehung zu hinterfragen und in eine andere Richtung zu gehen, wie ich es zuvor tat.

Du legst deinen Schwerpunkt auf bedürfnisorientierte Erziehung (ist doch richtig?). Kannst du erklären, worum es sich dabei handelt?

Im Grunde ist es richtig, ja. Ich nenne es bindungs- und beziehungsorientierte Pädagogik, was jedoch viele Überschneidungen hat und ich habe auch kein Problem damit, wenn ich als bedürfnisorientiert beschrieben werde, weil ich den Bereich und die Leute, die ich mit diesem Schlagwort verbinde, sehr mag.

Bindungs- und beziehungsorientiert bedeutet erst einmal, mit welcher Grundhaltung ich an Menschen im Allgemeinen und Kinder im Besonderen rangehe. Es ist ja so, jeder Mensch sehnt sich danach, sicher, geborgen und gehalten zu sein und in engen Verbindungen mit anderen Menschen zu leben. Gleichzeitig haben wir alle ein großes Streben nach Autonomie in uns. Ohne würden wir ja auch nicht wachsen, nicht lernen und uns nicht entwickeln.

Der Ansatz, den ich verfolge, der trägt beidem Rechnung. Zum einen ist es mir wichtig, den Aufbau sicherer Bindungen möglichst von Anfang an zu fördern und Eltern mit auf den Weg zu geben, was Kinder brauchen, um sich geborgen zu fühlen und um Sicherheit ins Leben und die Menschen um sie rum zu bekommen.

Und dann sensibilisiere ich sie auch für die Autonomie, die ebenfalls ja von Anfang an da ist und die wir auch zulassen müssen und die oft einiges von uns abverlangt. Im Grunde ziehen sich diese beiden Bereiche durch die gesamte Kindheit und sind immer wieder die Grundthemen, wenn es um familiäre Entwicklungen geht. Wir müssen immer wieder Halt geben und immer wieder Freiheit schenken

Es ist ja so, jeder Mensch sehnt sich danach, sicher, geborgen und gehalten zu sein und in engen Verbindungen mit anderen Menschen zu leben. Gleichzeitig haben wir alle ein großes Streben nach Autonomie in uns. Ohne würden wir ja auch nicht wachsen, nicht lernen und uns nicht entwickeln.

Das hört sich super interessant an und ich bin mir sicher, dass man hier als Eltern super viel lernen kann!

Gibt es eine klassische Situation, die du schildern kannst, bei der die meisten Eltern ganz anders vorgehen, als man es in der bindungs- und -beziehungsorientierten Variante tun würde?

Grundsätzlich ist es so, dass es von meiner Seite aus kein “richtig” und “falsch” gibt. Der Umgang mit Kindern, auch ein bindungs- und beziehungsorientierter, ist immer ein Weg. Es ist eine Entwicklung und jeder ist an einer anderen Stufe. Prinzipiell ist das ja eine Haltung und gar nicht so sehr eine Methode mit festen Regeln.

Es geht darum, im Rahmen dieser Haltung zu bleiben. Sich zum Beispiel zu fragen, ob man das Kind, bei dem was man gerade macht, eigentlich noch sieht und in seiner Persönlichkeit achtet oder ob man eigentlich schon eine Grenze überschreitet.

Was ich sagen kann ist, dass viele Eltern mit Glaubenssätzen ins Familienleben gehen, die einer solchen Grundhaltung eher abträglich sind. Alles, was mit der These, dass man Babys verwöhnen kann, wenn man ihre Bedürfnisse ernst nimmt, zutun hat, ist zum Beispiel solch ein Glaubenssatz.

Man verwöhnt Babys nicht, indem man auf ihr Weinen reagiert, indem man sie in den Schlaf begleitet oder indem man sie nah am Körper trägt, sondern man gibt ihnen Nähe und Geborgenheit. Bei etwas älteren Kindern ist es dann oft der Glaubenssatz, dass Strafe sein muss. Dabei gibt es keinerlei Belege dafür, dass Strafe in irgendeiner Form hilft, dass Kinder etwas lernen.

Vielmehr wissen wir heute, dass Bestraft werden negative Verhaltensweisen im schlimmsten Fall eher noch verstärkt und das es auf alle Fälle schlecht für die Beziehung zwischen Eltern und Kindern ist.

Man verwöhnt Babys nicht, indem man auf ihr Weinen reagiert, indem man sie in den Schlaf begleitet oder indem man sie nah am Körper trägt, sondern man gibt ihnen Nähe und Geborgenheit

Einige Eltern strafen ihre Kinder auch mit Schlägen oder Klapsen. Viele begründen dies auch noch mit Versen aus der Bibel, die völlig aus dem Zusammenhang gerissen sind.

Was hältst du davon?

Kurz gesagt: Nichts! Ich bin generell keine Freundin davon, die Bibel als Rechtfertigung für Taten oder Einstellungen zu benutzen, die andere Menschen demütigen oder ausgrenzen.

Wer die Evangelien gelesen hat, der weiß, dass das nicht die Art war, wie Jesus sich verhalten hat. Niemandem gegenüber. Und wenn wir davon ausgehen, dass er unser Weg ist, dann scheidet die Option des Schlagens und jeglicher Art von Gewalt von vorne herein aus.

Alle anderen Bibelstellen, die gern zur Rechtfertigung genommen werden, sollten immer im Kontext gelesen werden, wie du es ja auch bereits geschrieben hast – und in ihrem geschichtlichen Zusammenhang. In der Antike war es generell üblich Menschen zu schlagen, nicht nur Kinder, sondern alle Menschen. Wir leben aber heute nicht mehr so und deshalb sollten wir es auch für unsere Kinder nicht mehr in Erwägung ziehen.

Da gehe ich voll mit dir! Danke dir für deine Gedanken hierzu.

Ich finde es total spannend, was du machst und würde mich freuen, auch weiterhin mehr von dir zu lesen! 

Danielas Homepage findet ihr unter https://familienberatung-albert.de und ihren Blog könnt ihr hier lesen https://eltern-familie.de

Daniela ist als Speaker beim Siegreich Leben Kongress 1 Woche ab dem 1.September läuft, dabei.

Du kannst daran kostenfrei und in dieser Woche zeitlich flexibel daran teilnehmen.