Sternenkinder. So nennt man sie. Wundervolle Babys, die bereits im Leib der Mutter, während der Geburt oder nach der Geburt versterben.
Diese schmerzliche Erfahrung müssen leider viel zu viele Familien machen. Und ich sage bewusst Familien und nicht Mütter. Denn alle Familienmitglieder leiden darunter. Heute noch, 3 Jahre nach dem Tod des kleinen Bruders in meinem Bauch, erzählt Nele von ihrem Bruder Noel. Erst letzte Woche bei der Schulanmeldung schilderte sie der Direktorin, dass sie eigentlich nicht drei, sondern 4 Kinder wären. Und das, obwohl ich dieses Thema von mir aus nicht häufig anspreche. Vielleicht habe ich es verdrängt, vielleicht hat die Zeit auch Wunden geheilt. Was ich aber nicht vergessen habe und worüber ich nun Mut habe zu sprechen sind die Worte, die unser Herz tief verletzt haben, als wir unseren Sohn verloren.
Wenn du also Menschen kennst, die gerade ein Baby verloren haben, egal in welcher Schwangerschaftswoche, verwende die folgenden Sätze bitte niemals! Wenn du es nicht selber erlebt hast, kannst du dich nicht in die Lage der Eltern hineinversetzen, die sich auf ihr Kind gefreut haben, eine Beziehung zu dem Baby schon im Mutterleib aufgebaut haben, die ihr ganzes Leben nach diesem Kind ausgerichtet haben.
Was diese Menschen brauchen ist Trost, Mitgefühl und Verständnis.
Meide also unbedingt folgende Sätze, die immer wieder zu Sterneneltern gesagt werden:
„Ihr seid doch noch jung, ihr könnt doch noch Kinder bekommen.“
„Vielleicht ist es besser so, das Kind wäre ja bestimmt behindert gewesen. „
„Wer weiß wozu es gut war. „
„Ihr habt ja schon ein Kind, wenn ihr noch kein Kind gehabt hättet, wäre es ja noch viel schlimmer. „
„Du warst ja noch nicht so weit, gut dass es jetzt passiert ist und nicht später in der Schwangerschaft oder danach. „
„Wie sah das Kind denn aus? In dem Schwangerschaftsstadium sehen sie ja oft aus wie kleine Aliens.“
Auch wenn diese Sätze auf den ersten Blick absurd klingen, bekommen Sterneneltern sie doch immer wieder zu hören. Die meisten dieser Sätze wurden so auch zu uns gesagt. Wahrscheinlich ist es von dem einen oder anderen gar nicht böse gemeint und man will vielleicht sogar trösten. Aber wenn man diese Sätze ein zweites Mal liest, merkt man schon, dass die weder aufbauend, einfühlsam noch tröstend klingen. Jedes Kind ist einmalig und wertvoll, egal in welchem Stadium. Es ist bereits im Mutterleib ein von Gott geschaffenes, einzigartiges Lebewesen mit einem Recht auf Leben. Wer von uns weiß denn, ob es noch mit einem weiteren Kind klappt? Und kann man ein Leben durch ein anderes Leben einfach so ersetzen? Auch ein weiteres Kind in der Zukunft ändert nicht die schmerzhafte Tatsache, dass man ein Leben verloren hat. Und wenn jemand weiß, wie man einer Trauerphase etwas Gutes abgewinnen kann, sollte es in diesem Augenblick trotzdem besser für sich behalten. Die meisten können in einer Situation der Trauer nichts damit anfangen. Alleine schon das Wort „Fehlgeburt“ tut weh. Klar, das Kind sollte eigentlich gesund zur Welt kommen. Aber dieses Wort ist so behaftet, als ob das Kind fehlerhaft gewesen wäre. Unser Noel war krank, aber er war keine Fehlgeburt, sondern unser wertvolles Kind. Deswegen versuche ich, dieses Wort zu vermeiden. Besser gefällt mir die Umschreibung „Stille Geburt“.
Hast du vielleicht auch schon mal den einen oder anderen Satz ausgesprochen? Ich möchte dich hiermit nicht verurteilen, noch dir ein schlechtes Gewissen bereiten. Im Gegenteil, ich möchte dich sensibilisieren, es besser zu machen, falls du noch einmal in so eine Situation kommen solltest. Versetzte dich in die Lage, wie du dich fühlen würdest, wenn du ein Kind verloren hättest. Eine schreckliche Situation, die einfühlsame Worte oder auch „nur“ trostspendende Nähe braucht. Manchmal ist eine stillschweigende Umarmung tröstender und anteilhabender als Worte.
Ich wünsche mir, mit diesem Artikel zum Nachdenken anzuregen, unüberlegte Worte zu vermeiden und somit Fettnäpfchen und damit einhergehende Verletzungen bei Sterneneltern vorzubeugen.
In einem folgenden Artikel wird es darum gehen, wie man mit Sterneneltern umgehen kann.
Passt auf euch auf,
eure Katharina
März 31, 2018 um 7:01 pm Uhr
Hallo Katharina!
Ich kann mich deinem Beitrag nur anschließen. Auch ich habe diese Erfahrungen durchlebt und das leider nicht nur einmal. Deshalb kann ich dir sehr gut nachempfinden. Denn diese Sätze habe ich auch so oft hören müssen. Die Leute meinen es zwar gut, aber diese Äußerungen tun mehr weh als das sie uns helfen oder trösten.
Dann nehmt uns lieber in den Arm und sagt garnichts. Das hätte ich mir mehr gewünscht als diese verletzenden Sätze.
LG Annett
Mai 15, 2018 um 2:54 am Uhr
Ja, diese Sätze… fast alle davon musste ich mir mehrfach anhören, als meine Zwillinge unerwartet zu Sternenkindern wurden. Das war kein Trost, das waren weitere Schläge. Die Menschen sollten lernen, dass Schweigen manches mal einfach die bessere Wahl ist. Oder ein kurzes aber aufrichtiges “es tut mir leid“.
Sterneneltern, auch wenn sie noch gesunde Kinder bekommen, leben immer mit der Gewissheit, wie zerbrechlich Glück ist. Ein Wissen, das für immer belastet, weil es immer wieder Ängste schürt.
Und es ist wirklich egal, wann man das kind oder die Kinder gehen lassen musste… mit ihnen geht ein Stück des eigenen Herzens!
Mai 20, 2018 um 12:56 pm Uhr
Sehr stark kopiert aus mamasdaily Blog
Schade
Mai 20, 2018 um 2:34 pm Uhr
Das stimmt nicht. Wenn es der Beitrag ist, von dem ich vermute, dass du ihn meinst, dann schau mal, von wann jeweils die Beiträge sind.
Oktober 20, 2018 um 11:13 am Uhr
Finde deine Kommentar sehr unangebracht. Ich weiss nicht, was du erlebt hast und weshalb du auf diesen Blog gestossen bist. Wenn du selbst eine betroffene Mama bist, erstmal mein herzliches Beileid, ich wünsche dieses Leid niemandem! Aber dann solltest du auch wissen, dass alle betroffenen Mamas etwa das ähnliche schreiben, weil es nun halt mal so ist.
Ich wünsche dir alles Glück dieser Welt.
Caruba
Mai 20, 2018 um 2:39 pm Uhr
Ihr Beitrag kam ein Jahr nach meinem. Ich habe grade noch mal nachgeschaut. Tut mir leid, wenn ich dich da enttäuschen muss. Abgesehen davon, ist es eh nicht ratsam sich mit den Problemen anderer abzugeben. Kostet nur unnötige nerven. Genieße deinen Tag und all das Gute, dass dir jeden Tag geschenkt wird. Liebe Grüße, Katharina
Juli 7, 2018 um 12:58 pm Uhr
Man kann den Verlust nicht in Worte fassen. Und wenn man dann so etwas hört, hallt es noch lange im Kopf nach. Eine Bekannte, mittlerweile keine Freundin mehr, sagte zu mir, kurz nach unserem Sternenkind, sie sei der Meinung wir sollten sowieso keine Kinder bekommen. Das ist hart gewesen. Ich kann es nicht verzeihen. Erst recht jetzt nicht, wo sich erneut eine kleine Murmel zeigt – Und ja, man vergisst nie wie zerbrechlich das Glück ist. Es tut dann einfach gut, nur in den Arm genommen zu werden. Zu wissen, jemand ist einfach da. Ohne große Worte.
Juli 16, 2018 um 11:33 am Uhr
Oh man, das tut mir leid, dass du dir sowas schlimmes anhören musstest 🙁 Da hast du recht, manchmal tut es einfach gut, in den Arm genommen zu werden.
September 13, 2018 um 6:18 am Uhr
Das soll vielleicht irgendwie Trost sein,.aber für mich sind diese Sätze auch wie ein Schlag. Es hört sich an, als wäre der Verlust eines Kindes nur eine Lapalie.. als dürfte ich nicht trauern..
Was ich übrigens auch schon gehört habe: „Fast jede Frau hat schon mal ein Kind verloren. Das ist die Natur..“ Mich verletzen diese Sprüche.. Ich habe nach zwei Fehlgeburten, die letzte dieses Jahr, die Hoffnung verloren, dass die Menschen verstehen, dass ich traurig bin und meine Babys mir fehlen..
Ganz liebe Grüße
September 19, 2018 um 7:18 pm Uhr
Ich kann dich sehr gut verstehen und mir tut es so leid, dass du das durchleben musst und diesen Verlust ertragen musstest. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und dass die Menschen um dich herum dich auffangen und ermutigen, statt dich zu entmutigen. Alles Liebe und viel Segen, Katharina
September 26, 2018 um 4:02 pm Uhr
Ich bin jetzt 18 Jahre alt und wir habe auch unsere Marien verloren. Die meisten Sätze wie „natürliche Auslese“ oder „ich weiß genau wie du dich fühlst“ (von Leuten die nichts dergleichen erlebt haben) taten einfach weh. Ich finde es sehr gut das du dieses Thema ansprichst, da es, obwohl es ständig passiert, ziemlich totgeschwiegen wird.
September 28, 2018 um 10:18 am Uhr
Ja das stimmt, irgendwie hat man früher gar nicht über dieses Thema gesprochen. Dabei ist es wirklich schlimm fuer die betroffenen Familien. Ich wünsche dir ganz viel Kraft, tut mir leid, dass du das erleben musstest =( Katharina
März 2, 2021 um 8:35 am Uhr
Hallo, ich finde den Beitrag sehr zutreffend.
Auch nach über 50 Jahren tut es noch sehr weh wenn ich diese Zeilen lese…..
Alle meinen es nur gut????
Es ist schon ziemlich dreist von denen die sagen: du bist noch so jung….usw.
Es tut einfach nur weh und niemand kann dies nachfühlen wie es einem geht!!!!
Wenn man sehr jung ist, sieht man es evtl so und nimmt diese Ratschläge an.
Je älter man wird, hat man einen anderen Blickwinkel und empfindet es ganz anders.
LG Gaby
März 10, 2021 um 5:06 pm Uhr
Umso wichtiger, darauf aufmerksam zu machen.
Tut mir leid, dass du das auch erleben musstest.
Ich wünsche dir viel Kraft! Lieben Dank für deinen Kommentar.
LG, Katharina